Grußwort
Liebe Kolleginnnen und Kollegen,
sehr herzlich laden wir Sie zum 62. Deutschen Kongress für Endokrinologie nach Göttingen ein. Der Kongress findet komprimiert von Mittwoch bis Freitag statt, ein seit 2017 etabliertes Konzept, das sich in den letzten zwei Jahren bewährt hat und dem Wunsch der Teilnehmer/ innen entspricht. Dies kommt auch denjenigen entgegen, die im Anschluss die Tagung der Endocrine Society besuchen wollen. Durch die parallelen Veranstaltungen im klinischen und experimentellen Bereich sollen für alle Beteiligten durchgehend attraktive Themen angeboten werden. In den Räumlichkeiten der Lokhalle, mit allen Vortragssälen unter einem Dach, wird der Übergang zwischen einzelnen Vorträgen einfach gelingen. Dies kann helfen, die Interdisziplinarität dieser beiden wichtigen Bereiche (klinisch und experimentell) zu fördern.
Die Hauptthemen dieses Kongresses sind stark aus der endokrinologischen Geschichte Göttingens inspiriert. Die Verbindung zu dem insbesondere in der aktuellen Öffentlichkeit stark diskutieren Thema Vitamin D schafft der Göttinger Nobelpreisträger für Chemie, Adolf Windaus. Er wurde 1928 für seine Verdienste ausgezeichnet, mit denen er die Basis für die chemische Synthese von Vitamin D geschaffen hatte. Im Rahmen des Vitamin D Symposiums soll unser Wissen bezüglich der molekularen Mechanismen und der klinischen Daten aktualisiert werden. Werner Creutzfeld, bis 1992 Lehrstuhlinhaber der Gastroenterologie und Endokrinologie in Göttingen, war maßgeblich an der Entwicklung des Inkretin-Konzeptes beteiligt. Eine ähnliche Bedeutung für die Endokrinologie der Zukunft scheint das Mikrobiom zu haben. In einem Plenarvortrag wird dieses hoch aktuelle und durchaus kontroverse Gebiet von Frau Prof. Obermayer-Pietsch aus Graz hochkompetent vorgestellt, die sich wissenschaftlich intensiv mit dem Thema beschäftigt.
Der Namensgeber unserer Berthold Lecture, Arnold-Adolf Berthold (1801–1863), war Professor für Physiologische Anatomie und Naturgeschichte in Göttingen und gilt mit seinen Experimenten mit Hähnen als Begründer der Endokrinologie. Wir freuen uns darüber, die andrologisch tätigen Kolleginnen und Kollegen zu einem Update über diesen wichtigen Bereich der Endokrinologie gewonnen zu haben. Im Rahmen des Kongresses wird auch dieses Mal die Berthold Medaille als Anerkennung für herausragende endokrinologische Forschung feierlich übergeben.
Die Osteologie mit den zentralen Bereichen Osteoporose und Nebenschilddrüsenserkrankungen soll entsprechend ihrer großen Bedeutung in der Endokrinologie einen besonderen Fokus erhalten. Die aktuellen Entwicklungen zum Einfluss des Knochens auf den Körper und den Metabolismus sind bahnbrechend und identifizieren den Knochen als endokrines Organ. Aktuelle Daten dazu werden uns von John-Olov Jansson aus Göteborg vorgestellt. Themen aus dem Bereich des Knochenstoffwechsels und der nicht nur calcium-regulierenden Hormone werden sich aus diesem Grund in mehreren Vorträgen oder Symposien wiederfinden.
Gleich zwei der bekanntesten europäischen Spezialisten im Bereich Hyperparathyreoidismus und Hypoparathyreoidismus Jens Bollerslev aus Norwegen und Lars Rejnmark aus Dänemark werden uns anhand von Übersichtsvorträgen Einblick in die aktuellen Entwicklungen dieser Erkrankungen geben.
Die thematische Vielfalt der DGE wollen wir auch in Göttingen mit einem abwechslungsreichen Programm abbilden. Gemeinsam mit den Sektionen wurden thematische Bereiche identifiziert, die die verschiedensten Interessen hervorragend abbilden. Wir möchten die Bedeutung der wissenschaftlichen Beiträge für uns alle in der Endokrinologie besonders betonen.
Viele Interaktionen finden an den Posterwänden statt und nicht wenige Kooperationen und langfristige Freundschaften sind an Postern entstanden. Auch für die hauptsächlich klinisch arbeitenden Kolleginnen und Kollegen ist die Vorstellung eigener Fälle als Abstract und Poster eine Möglichkeit, sich mit anderen auszutauschen und eigene Erfahrungen weiterzugeben. Die wissenschaftliche und fachliche Interaktion durch Abstracts und Poster soll daher weiterhin ein zentraler Bestandteil unserer Jahrestagung sein.
Aufgrund der Überschneidung mit dem Pituitary Congress der Endocrine Society werden die Themen der neuroendokrin und hypophysen/hypothalamisch Interessierten im Anfangsbereich der Tagung zu finden sein. Als flankierende Veranstaltungen wird am Mittwoch eine Fortbildungsveranstaltung für Ärzte angeboten. Von Samstag bis Sonntag besteht die Möglichkeit den Kurs 2 für den Osteologen DVO zu besuchen, ein geeigneter Kurs, für alle, die selbst ein DXA Messgerät betreiben oder in der Befundung sicherer sein wollen. Der Samstag hat sich mittlerweile als Termin für die lokale Patientenveranstaltung bewährt, in der dann die häufigsten Themen der Endokrinologie für die Bevölkerung aufgearbeitet werden.
Das Konzept der jungen Endokrinologen hat mit der YARE (Young active research in Endocrinology) seit 20 Jahren die Tagungen bereichert und wird auch dieses Jahr mit einem eigenen Symposium dabei sein. Wir freuen uns, dass sich die junge Generation der Muskel-Knochen- und Skelettforscher (MuSketyrs) erstmalig im Rahmen des Kongresses in Göttingen der Öffentlichkeit vorstellt. Sie werden selbst die wissenschaftlichen Vorträge für Ihr Symposium aus den eingereichten Abstracts auswählen und haben als eine besondere Motivation für die Vortragenden auch Preise für die besten Vorträge dabei. Sowohl die YARE als auch die MuSkITYRs werden sich für den Science Slam am Mittwochabend um 22 Uhr engagieren, auf den wir gespannt sein dürfen. Natürlich wird es auch in der Lokhalle wieder geführte Posterbegehungen und die inzwischen schon bestens etablierten Flash-Talks geben. Bewerbungen für die zahlreichen Wissenschaftspreise und Reisekostenstipendien für Nachwuchswissenschaftler sollten terminlich eingeplant werden, damit Ende des Jahres 2018 auch viele Bewerbungen vorliegen.
Ein zentraler Grund für den Kongressbesuch ist der direkte Austausch mit Kolleginnen und Kollegen. Gelegenheiten dazu finden sich z. B. im Rahmen des Begrüßungsabends im ehemaligen Ratskeller unter dem Rathaus, dem Bullerjahn. Das Networking Event in der Lokhalle am Donnerstagabend ist zwar aufgrund der neuen Compliancerichtlinien erstmalig kostenpflichtig, dies aber in einem Rahmen, der es Arbeitsgruppenleitern erlauben sollte, auch mehrere ihrer Doktoranden dorthin einladen können.
Göttingen ist mit dem ICE- Bahnhof äußerst verkehrsgünstig angebunden. Die Lokhalle und die Kongresshotels liegen in der Nähe vom Bahnhof und sind innerhalb weniger Minuten zu Fuß erreichbar. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Innenstadt und der zentrale Campus der Universität sind ebenfalls fußläufig erreichbar. Die nächsten Flughäfen sind Hannover, Frankfurt und Kassel-Calden.
Wir hoffen, Ihnen mit diesem Programm ein attraktives Gesamtkonzept anzubieten und würden uns über Ihre Teilnahme und Ihre eingereichten Beiträge sehr freuen.
Herzlichen Gruß und bis zum März in Göttingen
Ihre
Kongresspräsidentin
Prof. Dr. med. Heide Siggelkow
Kongresssekretärin
Dr. Katja Gollisch